Auf der Suche nach dem unterirdischen Fluss der Areuse

Groupe E startet in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Institut für Speläologie und Karstologie (SISKA) eine Erkundungsphase für die Entwicklung eines Wasserkraftprojekts im Val-de-Travers. Dieser Schritt dient der genauen Lokalisierung eines unterirdischen Flusses und der Bestätigung seines Wasserkraftpotenzials. Das Ziel besteht letztendlich darin, ein Kraftwerk zu errichten, das 32 GWh Strom pro Jahr produziert, davon zwei Drittel im Winter, wenn die Stromnachfrage am höchsten ist.

Ein strategischer Standort
Mithilfe des Wasserkraftprojekts der unterirdischen Areuse soll ein Teil des Wassers, das im Einzugsgebiet von La Brévine unter der Erde fliesst, gefasst werden, bevor es die Quelle der Areuse in Saint-Sulpice erreicht. Durch das Projekt liesse sich die Fallhöhe im Vergleich zur heutigen Nutzung deutlich steigern (auf knapp 220 m statt bisher 40 m), sodass viel mehr Strom erzeugt werden könnte. Das künftige Kraftwerk könnte bis zu 32 GWh Strom pro Jahr produzieren, was dem Verbrauch von rund 7000 Haushalten entspricht; zwei Drittel davon würden auf den Winter entfallen, wenn die Stromnachfrage am höchsten ist. Das derzeit genutzte Kraftwerk in Saint-Sulpice bliebe erhalten.

Vielversprechende Vorgeschichte 
Das Wasserkraftprojekt beruht auf einer reichhaltigen und vielversprechenden Vorgeschichte, die bis in die 1950er-Jahre zurückreicht, als die Idee aufkam, das Grundwasser aus dem geschlossenen Einzugsgebiet von La Brévine zu nutzen. Mehrere Dissertationen und technische Studien der Universität Neuenburg, darunter einige jüngeren Datums, haben seither die Existenz eines unterirdischen Flusses und sein Potenzial für die Energieerzeugung aus Wasserkraft bestätigt.

Die entscheidende nächste Phase 
Die Phase der hydrogeologischen Erkundung, die bereits im April beginnt, ist ein Meilenstein für das Projekt. Sie wird es ermöglichen, den Untergrund zu untersuchen, um den unterirdischen Fluss genau zu lokalisieren. Wenn sie aufschlussreiche Ergebnisse liefert, werden Sondierungsbohrungen durchgeführt, um das genaue Gebiet zu bestimmen, in dem das Wasser gefasst werden könnte. Diese Arbeiten werden umweltschonend und ohne Beeinträchtigung der Anwohnerinnen und Anwohner durchgeführt.

Parallel dazu werden die potenziellen Umweltauswirkungen des Projekts sowie mögliche Synergien mit anderen öffentlichen Infrastrukturen wie Trinkwasser- und/oder Fernwärmenetz bewertet.  

Die Projektziele wurden den kantonalen und kommunalen Behörden sowie den betroffenen Wasserverbänden vorgelegt. Groupe E verpflichtet sich, in Absprache mit den betreffenden Interessengruppen vorzugehen, um eine harmonische Einbindung dieses Projekts in seine natürliche Umgebung zu gewährleisten. Ihr Partner SISKA setzt sich zudem stark für die nachhaltige Bewirtschaftung von Umwelt und Ressourcen in Karstgebieten ein.

Das Wasserkraftprojekt der unterirdischen Areuse bietet die einmalige Gelegenheit, eine lokale natürliche Ressource nachhaltig zu nutzen und gleichzeitig die aktuellen Herausforderungen im Energiebereich zu meistern und die Auswirkungen auf die Umwelt vor Ort zu minimieren. Mit dem Start dieser neuen Erkundungsphase bekräftigt Groupe E ihr Engagement für die Energiewende und für Innovation.