Der Neuenburgersee wird das HIB in Estavayer-le-Lac heizen
Mit dem Wasser des Neuenburgersees Energie zu produzieren: Dieses innovative Projekt hat Groupe E in Zusammenarbeit mit den regionalen Behörden entwickelt, um das Hôpital intercantonal de la Broye (HIB) in Estavayer-le-Lac zu heizen und zu kühlen. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für Herbst 2020 vorgesehen. Eine Premiere im Kanton Freiburg.
Als Ersatz für ihre bisherige Ölheizung aus dem Jahr 1978 setzt das Hôpital Intercantonal de la Broye (HIB) in Estavayer-le-Lac auf nachhaltige und lokale Energie, die mit einer innovativen, von Groupe E entwickelten Lösung produziert wird: Wärme und Kälte werden mithilfe des Wassers aus dem Neuenburgersee erzeugt. Es ist das erste solche System im Kanton Freiburg.
Temperaturregelung zum Wohle der Patienten und Bewohner
Die Anlage wird das Behandlungs- und Rehabilitationszentrum (BRZ) des Hôpital Intercantonal de la Broye speisen. Das BRZ bietet 47 Betten für mehrtätige Spitalaufenthalte und empfängt über hundert Patientinnen und Patienten für ambulante Behandlungen. Drei Gebäude mit einem Raumvolumen von über 75 000 m3 werden an dieses Heizungs- und Klimatisierungssystem angeschlossen. So wird es möglich sein, die Raumtemperaturen im Sommer wie im Winter auf dem gewünschten Niveau zu halten und für den Komfort zu sorgen, der im Spitalbereich, wo sich schwächere und anfälligere Menschen aufhalten, erforderlich ist.
Mit dem Ersatz seiner Heizung durch dieses nachhaltige und neuartige System genügt das HIB auch dem kantonalen Energiegesetz, das bei der Renovation öffentlicher oder halböffentlicher Gebäude verlangt, den Energiebedarf zu 70% durch erneuerbare Energie zu decken. Es wäre auch eine Pellet-Heizung infrage gekommen, diese hätte allerdings eine Zunahme des Lastwagenverkehrs in der Altstadt zur Folge gehabt. Mit dem Seewasser als Energiequelle hat das HIB die ideale Lösung gefunden und leistet damit Pionierarbeit im Kanton.
Und wie funktioniert das?
Dieses Projekt konnte dank der Zusammenarbeit mit der Gemeinde Estavayer ins Leben gerufen werden. Diese war darauf bedacht, Initiativen, die in Richtung nachhaltige Entwicklung gehen, den Vorzug zu geben, und war bereit, eine Seewasser-Pumpleitung zur Verfügung zu stellen. Mit dieser unterirdischen Leitung im Besitz der Gemeinde, die früher für die Wasserversorgung der Altstadt verwendet worden war, kann das Wasser an eine Stelle gepumpt werden, die 1700 Meter vom Ufer entfernt liegt. Als Gegenleistung werden eine Pump-Unterstation, ein unterirdisches Leitungsnetz und ein Kanal gebaut, der das Wasser wieder in seine natürliche Umgebung zurückführt. Zwei Wärmepumpen mit einer Leistung von je 500 kW werden in dem Raum installiert, wo zurzeit noch der riesige Heizöltank steht.
Das dem Neuenburgersee in 38 Meter Tiefe entnommene Wasser hat eine Temperatur von rund 8° C. Es gibt 5° C ab und wird anschliessend mit einer Temperatur von 3° C in den See zurückgeleitet. Dieser Temperaturunterschied genügt, um die Energie für das Heizen der Gebäude und die Warmwasserzubereitung zu erzeugen.
Die fertiggestellte Anlage soll im Herbst 2020 in Betrieb genommen werden. Die erste Bauphase ist für den Sommer 2019 geplant.
Zwei Schemata zum Download:
https://www.groupe-e.ch/de/ueber-groupe-e/medien/grafiken
Das Projekt in Zahlen
• Wärmeproduktion: 1,5–2 GWh/a
• Energieproduktion für die Kühlung: 0,1 GWh/a
• Investitionen: 2,2 Millionen Franken
• Heizöl-Einsparung: 200 000 Liter pro Jahr
• Einsparung an CO2-Emissionen: über 500 Tonnen pro Jahr