Erhöhte Stromproduktion und Verbesserung der Umweltbedingungen dank dem Projekt Schiffenen-Murten
Groupe E prüft die Durchführbarkeit eines Turbinierungsprojekts zwischen Schiffenen- und Murtensee. Dieses umfasst den Bau eines Stollens sowie eines unterirdischen Elektrizitätswerks. Die Realisierung hätte eine Steigerung der jährlichen Stromproduktion der Anlage um 140 GWh zur Folge, was dem Verbrauch von 31 000 Haushalten entspricht. Ausserdem würde das Projekt die Schwall-Sunk-Problematik des Staudamms Schiffenen mildern und käme somit dem Schutz von Flora und Fauna zugute.
Das Projekt sieht den Bau eines 9 km langen Stollens zwischen Schiffenen- und Murtensee sowie die Stromproduktion in einem unterirdischen Kraftwerk in der Nähe des Murtensees vor. Die Stromleitung von diesem Kraftwerk zu der Station in Galmiz würde im Boden verlegt. Somit wären die Auswirkungen der Anlage auf Natur und Landschaft gering. Nach dem Turbinieren würde das Wasser der Saane in den Murtensee zurückfliessen.
Steigerung der Produktion erneuerbarer Energie
Das neue Kraftwerk würde 255 GWh pro Jahr – und somit jährlich 140 GWh mehr als die derzeitige Anlage in Schiffenen – erzeugen. Diese Menge entspricht dem mittleren Verbrauch von über 55 000 Haushalten, sprich 31 000 mehr als heute. Die Erhöhung der Produktion würde dank der Verdoppelung der Fallhöhe des Wassers von 43 auf 94,5 Meter erreicht. Der reduzierte Wasserabfluss der Saane würde indessen einen Ausgleich für die Kraftwerke an der Aare, flussabwärts von Schiffenen, erfordern, da lediglich die Turbinierung der Dotierwassermenge von 5m3/s am Fusse der Staumauer beibehalten würde.
Das Projekt ist Teil der Unternehmensstrategie, die darauf ausgerichtet ist, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Es erfüllt zudem die Erwartungen der Energiepolitik des Kantons Freiburg, der seine Autonomie verstärken möchte, um die Stromversorgung sicherzustellen. Ferner steht das Projekt im Einklang mit der Energiestrategie 2050 des Bundes, die im Zusammenhang mit dem Atomausstieg insbesondere eine schrittweise Erhöhung der inländischen Wasserkraftproduktion vorsieht.
Verbesserung der Umweltbedingungen
Das Projekt bietet wesentliche ökologische Vorteile. Indem die Abflussschwankungen (Schwall und Sunk) des Staudamms von Schiffenen begrenzt werden, entspricht es dem Gewässerschutzgesetz (GSchG), das eine Sanierung der Wasserkraftwerke verlangt. Weiter würde es das Hochwasserrisiko im Seeland vermindern, einer Region, die wiederholt von erheblichen Überschwemmungen heimgesucht wurde.
Wird das Projekt Schiffenen-Murten nicht realisiert, werden anderweitige Massnahmen eingeleitet werden, um die rechtlichen Bestimmungen zu erfüllen. Groupe E prüft daher in Zusammenarbeit mit den Kantonen Freiburg und Bern weitere Varianten wie die Errichtung von Ausgleichsbecken stromabwärts durch die Verbreiterung des Flussbettes oder den Bau eines Kanals für die Ableitung des turbinierten Wassers. Diese Massnahmen stellen interessante Möglichkeiten dar, würden die Stromproduktion allerdings nicht erhöhen.
Ein Zukunftsprojekt
Derzeit sind Umweltprüfungen sowie ergänzende technische und geologische Studien im Gang. Das Projekt Schiffenen-Murten erfordert Investitionen in Höhe von rund CHF 350 Millionen. Wird es bewilligt, kann frühestens 2019 mit den Bauarbeiten begonnen werden, und diese werden mindestens fünf Jahre dauern. Die Kosten für die anderen Varianten, von denen keine zu einer zusätzlichen Produktion führen würde, liegen zwischen CHF 160 Millionen und CHF 500 Millionen. Für die Sanierungsmassnahmen können Bundessubventionen vergeben werden.
Granges-Paccot, 22. Mai 2014