Freiburg wird mit dem Wasser des Schiffenensees heizen

Im Rahmen ihres Engagements zugunsten der Energiewende hat Groupe E ein Baugesuch für eine Zentrale mit Wärmepumpen in Englisberg eingereicht. Das Ziel dieses Projekts, das der Fernwärme Freiburg zugeordnet ist, besteht darin, langfristig 6% der erneuerbaren Energien in der Fernwärmeproduktion sicherzustellen.

Die künftige Heizzentrale Englisberg soll zum Vorzeigeprojekt für die Energiewende der Region werden. Mit dem Hauptziel, den Anteil erneuerbarer Energien im Fernwärme-Energiemix zu erhöhen, wird die Zentrale die Wärme des Wassers des Schiffenensees nutzen. Durch dieses ambitionierte Projekt soll der Anteil erneuerbarer Energien im Fernwärme Freiburg erhöht werden. Nach Abschluss der Entwicklung wird es die Erzeugung von über 6% der Energie ermöglichen und so einen wichtigen Meilenstein im Hinblick auf eine sichere und nachhaltige Energiezukunft markieren.

Mit einer Nennleistung von 18 MW wird die Zentrale Englisberg in der Lage sein, jährlich 70 GWh thermische Energie zu liefern. Dieses Projekt steht für einen deutlichen Fortschritt bei der Verringerung des ökologischen Fussabdrucks und der Förderung eines umweltfreundlicheren Energiemanagements.

Ein Hightech-Projekt

Wärmepumpen sind der breiten Öffentlichkeit bereits für die private Nutzung bekannt; das für die neue Zentrale Englisberg entworfene Industriesystem beruht auf den gleichen Grundprinzipien. Die für die Fernwärme genutzte Wärmepumpentechnologie setzt auf das gleiche Konzept wie die Technologie für den Privatbereich, zeichnet sich jedoch durch einen viel grösseren Massstab und höhere Kapazitäten aus. Dieses System ermöglicht es, die Wärme einer natürlichen Quelle, in diesem Fall das Wasser des Schiffenensees, aufzunehmen und effizient über ein Wärmenetz zu übertragen.

Vier verschiedene Komponenten werden den erfolgreichen Betrieb sicherstellen:

  1. Pumpen des Seewassers: Eine an der Böschung befindliche Pumpstation wird das Wasser aus dem See entnehmen und es über Wärmetauscher übertragen. Anschliessend wird das Wasser mit einer niedrigeren Temperatur von rund 3 °C wieder in den See eingeleitet und so die Umweltauswirkung verringert.
     
  2. Zwischenkreislauf: Dieser Kreislauf nutzt CO₂ mithilfe eines Thermosiphon-Systems und kann die Wärme so bei geringem Stromverbrauch übertragen. CO₂-Leitungen sind kompakter als Wasser- oder Ethanolleitungen und sorgen für eine Steigerung der Effizienz.
     
  3. Heizzentrale: Die vier autonom laufenden Wärmepumpen der Heizzentrale in Englisberg verfügen über eine Leistung von je 4,5 MW, nutzen Ammoniak (NH3) als Kältemittel und werden Wärme zwischen 70 und 85 °C erzeugen. Ammoniak ist zwar giftig, wird jedoch seit über 150 Jahren kontrolliert eingesetzt und bietet eine hohe Energieeffizienz, ohne Umweltauswirkungen in Bezug auf Ozonabbaupotenzial (ODP) und Erderwärmungspotenzial (GWP). Strenge Sicherheitsmassnahmen werden umgesetzt, um die maximale Anlagensicherheit zu gewährleisten.
     
  4. Wärmespeicherung: Die neue Zentrale wird über einen Wärmespeicher mit hoher Kapazität und einem Inhalt von 860 m3 Wasser verfügen. Mithilfe dieses Speichers wird sich die Wärmeerzeugung ausgleichen lassen. Er wird zudem dazu beitragen, den Anteil erneuerbarer Energie im Gesamtnetz zu erhöhen, da auf diese Weise seltener auf Wärmeerzeuger, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten, zurückgegriffen werden muss.

Durchführungsplanung

Die Bauarbeiten werden im ersten Halbjahr 2025 beginnen, die Inbetriebnahme der Zentrale ist für 2027 geplant.

Dialog mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Nutzerinnen und Nutzern des Sees

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung wurden die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Nutzerinnen und Nutzer des Sees über die potenziellen Auswirkungen des Projekts informiert. Gegenstand der Gespräche waren die Auswirkungen auf die Liegeplätze und die eventuellen Beeinträchtigungen der Freizeitaktivitäten. Es werden Massnahmen ergriffen werden, um diese Auswirkungen zu minimieren und für ein Gleichgewicht zwischen Energiebedarf und Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner zu sorgen.