Renaturierung dank Umgehungsgewässer am Jaunbach

In Anwesenheit von Vertretern des Kantons Freiburg und von Groupe E erfolgt heute der Startschuss für die Bauarbeiten für das Umgehungsgewässer zwischen dem Kraftwerk Broc und dem Greyerzersee. Dieses künstlich angelegte Gewässer, das die Anforderungen gemäss Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer erfüllt, wird die Fischwanderung fördern und es ermöglichen, die Ausbreitung von Mücken einzudämmen.

Die Arbeiten zur Schaffung eines Umgehungsgewässers am Jaunbach zwischen den Gemeinden Broc, Botterens und Morlon starteten heute in Anwesenheit von Jean-François Steiert, Präsident des Staatsrats, Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektor, Didier Castella, Staatsrat, Direktor der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft, Pierre Oberson, Generalsekretär von Groupe E und stellvertretender Generaldirektor, sowie Alain Sapin, Direktor Elektrische Energie von Groupe E. 
Das Umgehungsgewässer wird sich aus einem Teil des Wassers des Jaunbachs speisen, das oberhalb des Kraftwerks Broc gesammelt wird. Es wird eine Revitalisierung des Auengebiets ermöglichen, wovon die Fische am stärksten profitieren werden. Dieses Gewässer soll die natürliche Fischwanderung im Jaunbach nahe dem Produktionswerk fördern, indem es Fischen mit eingeschränkten Schwimmfähigkeiten einen alternativen Migrationsweg bietet. Sie können auf diese Weise bis zum ersten Abschnitt der Jaunbachschlucht aufsteigen und dort geschützt vor Wasserstandsschwankungen laichen. 

Weniger Mücken

Das Wasser aus dem Umgehungsgewässer wird zunächst in ein Becken fliessen, das das gesamte Jahr über gespült wird, um das Vorkommen von Fischen und Amphibien im Auengebiet zu fördern. Diese werden den Mückenbestand verringern, da sie sich von den Larven der Insekten ernähren. Die heutige Mückenbekämpfung mithilfe eines per Hubschrauber verbreiteten Biozids wird sich so erheblich einschränken lassen. 

Zusätzlich werden im Jaunbach zwischen dem Werk und dem Greyerzersee Fischunterstände errichtet, die in der Schwallphase Schutz bieten sollen. Am rechten Ufer des Jaunbachs ist zudem eine Öffnung vorgesehen, um die Überschwemmungsdynamik im Auengebiet zu erhöhen. Letztgenannte Massnahmen werden nicht subventioniert.
Die Arbeiten werden in zwei Etappen ausgeführt: Das Umgehungsgewässer wird bis Ende November fertiggestellt, für das Becken und die Öffnung am rechten Ufer ist der Abschluss 2024 geplant. 

Eine nachhaltige, lokale Energie

Die Anlage Broc-Montsalvens erzeugt erneuerbaren, lokalen und CO2-freien Strom; dank ihrer äusserst flexiblen Produktion lässt sich die Stabilität eines Netzes sicherstellen, das durch die – Schwankungen unterliegenden – neuen erneuerbaren Energien zunehmend beansprucht wird. Sie ist jedoch auch für einige Beeinträchtigungen der aquatischen Fauna verantwortlich. Dies liegt vor allem daran, dass sie im Jaunbach zwischen dem Werk Broc und dem Greyerzersee Abflussschwankungen durch Ein- und Abschaltung der Produktion verursacht. 

Durch die Sanierungen sollen diese Auswirkungen gemäss Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer beschränkt werden. Infolge der Änderung dieses durch die Eidgenössischen Räte im Dezember 2009 verabschiedeten Gesetzes erliess das Amt für Umwelt des Kantons Freiburg am 11. Januar 2011 einen Sanierungsentscheid, mit dem Ziel, die Beeinträchtigungen in Zusammenhang mit der Wasserkraftproduktion zu reduzieren. Nach knapp zehn Jahren der Studien und Diskussionen können heute sämtliche Sanierungsmassnahmen an der Anlage Broc-Montsalvens umgesetzt werden. Drei Millionen Schweizer Franken sind für die Schaffung des Umgehungsgewässers erforderlich. Gemäss den Richtlinien des Amtes für Umwelt werden anschliessend Kontrollmassnahmen in Höhe von 300 000 Franken hinsichtlich der Einhaltung der Umweltauflagen erfolgen. Diese Kosten werden über eine Gebühr von 0,1 ct/kWh finanziert, die auf die Rechnungen über die Stromnetznutzung erhoben wird; sämtliche Stromkonsumenten beteiligen sich so an der Finanzierung. Die Errichtung von Fischunterständen, ein Drittel der Kosten für die Öffnung und die Wartungskosten obliegen jedoch Groupe E.  

Erstes Massnahmenpaket bereits umgesetzt

Es wurden bereits verschiedene Massnahmen an der Anlage Broc-Montsalvens umgesetzt: Abflusserhöhung auf 500 l/s, Beschränkung der Wasserstandsschwankungen durch gestaffeltes Einschalten der Produktionsgruppen und Kiesschüttungen an der Mündung der Jaunbachschlucht zur Förderung der Fischvermehrung. Groupe E setzt sich für die Umwelt ein und bemüht sich im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben um ein faires Gleichgewicht zwischen Versorgungssicherheit und Naturschutz.

Der Kanton Freiburg setzt sich dafür ein, die Wasserkraftanlagen sanieren zu lassen

Das Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer setzt eine Frist von 20 Jahren, die am 31. Dezember 2030 endet, um bestehende Anlagen zu sanieren, die Gewässer schwer beeinträchtigen (Unterbrechung der natürlichen Fischwanderung, plötzliche Wasserablassungen oder Turbinierungen, Rückhaltung von Kies und Geröll in den Stauwerken). Der Kanton muss die erforderlichen Sanierungsmassnahmen planen und Umsetzungsfristen festlegen. Er hat der Eidgenossenschaft seine Planung Ende 2014 übermittelt. Die Dienststellen des Kantons unterstützen die Bauherren bei der Realisierung ihrer Projekte. Sie achten darauf, dass die festgelegten Anforderungen eingehalten werden, insbesondere hinsichtlich der über die genannte Gebühr finanzierten Entschädigungen durch die Eidgenossenschaft. 

Nach ihrer Sanierung wird die Wasserkraftanlage Montsalvens-Broc Strom erzeugen und gleichzeitig ihre Umweltauswirkungen reduzieren. Laut Jean-François Steiert, Präsident des Staatsrats, wird dieses nachhaltige Projekt als Beispiel für weitere Sanierungen von Wasserkraftanlagen dienen, die derzeit durchgeführt oder geplant werden.

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