Befristete Erhöhung der Stromproduktion bei den Wasserkraftwerken Magere Au-Ölberg und Rossens-Hauterive
Auf Ersuchen des Bundesrats haben der Staat Freiburg und Groupe E die Möglichkeit geprüft, die Produktion der Freiburger Wasserkraftwerke zu erhöhen, um der Energieknappheit entgegenzuwirken. Das Ergebnis: Unter Berücksichtigung der vom Bund festgelegten Kriterien werden die Anlagen Magere Au-Ölberg und Rossens-Hauterive vorübergehend mehr Strom produzieren.
Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 30. September 2022 beschlossen, die Stromproduktion der Wasserkraftwerke vorübergehend zu erhöhen, um die Stromversorgungssicherheit in der Schweiz zu stärken. Dazu sollen insbesondere die Restwassermengen bestimmter Anlagen bis Ende April 2023 gesenkt werden.
Verringerung der Restwassermenge bei der Anlage Magere Au-Ölberg
Groupe E und das Amt für Umwelt haben die Freiburger Wasserkraftanlagen unter Berücksichtigung der vom Bund festgelegten Kriterien – vorausgesetzt werden eine nach 1992 erteilte Konzession und eine Restwassermenge, die höher ist als die im Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer (GSchG) vorgeschriebene Mindestmenge – analysiert und kamen zum Schluss, dass von den 10 konzessionierten Anlagen im Kanton Freiburg nur das Wasserkraftwerk Magere Au-Ölberg in der Stadt Freiburg diese Bedingungen erfüllt.
Um der Forderung des Bundesrats nachzukommen, wird die Restwassermenge unterhalb der Staumauer Magere Au ab dem 25. November 2022 von 4000 l/s (aktuelle Menge) auf 3100 l/s reduziert. Da die Restwasserreduktion zeitlich beschränkt ist, stuft der Bundesrat die Auswirkungen auf die Umwelt als vertretbar und im Vergleich zum volkswirtschaftlichen Nutzen als verhältnismässig ein.
Zur Umsetzung dieser Restwasserreduktion genehmigte die Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft (ILFD) die vorübergehende Aufhebung des Fischabstiegs bei der Staumauer Magere Au. Der Fischabstieg funktioniert derzeit nicht richtig und muss in den nächsten Jahren saniert werden. Die Übertragung des Abflusses aus dem Fischabstiegskanal auf die Turbinen des Kraftwerks Ölberg macht den Grossteil des mit der Reduzierung der Restwassermenge in diesem Abschnitt erzielten Energiegewinns aus.
Durch die reduzierte Restwassermenge können im Kraftwerk Ölberg vom 25. November 2022 bis zum 30. April 2023 rund 12 053 000 m3 Wasser zusätzlich turbiniert werden. Die erwartete Zunahme der Stromproduktion beträgt 430 000 kWh (entspricht dem Jahresverbrauch von rund 95 Haushalten). Die Anlage Magere Au-Ölberg produziert jährlich 49 GWh (entspricht dem Jahresverbrauch von rund 10 900 Haushalten).
Erhöhung der Turbinierung im Kraftwerk Hauterive
Die Direktion für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt (RIMU) hat darüber hinaus Groupe E die Genehmigung erteilt, die Turbinenleistung des Kraftwerks Hauterive bis zum 30. April 2023 von 75 m3/s auf 88 m3/s zu erhöhen.
Die zusätzliche Turbinierung ist aber nur dann erlaubt, wenn der Zufluss in den Greyerzersee mehr als 75 m3/s beträgt und der Wasserstand des Sees sehr hoch (676,50 m ü. M.) ist. Durch die Turbinierung mit 88 m3/s werden zusätzlich 4 MWh pro Betriebsstunde erzeugt, was in einer Stunde dem jährlichen Stromverbrauch eines Freiburger Haushalts entspricht. Die Anlage Rossens-Hauterive produziert jährlich 220 GWh (entspricht dem Jahresverbrauch von rund 49 000 Haushalten).
Stromversorgungssicherheit
Zur Erinnerung: Die Wasserkraftwerke von Groupe E lieferten im Jahr 2021 mehr als 1000 GWh der 1400 GWh, die aus dem unternehmenseigenen Produktionspark stammten. Insgesamt versorgt Groupe E seine 200 000 Kunden, die sich hauptsächlich in den Kantonen Freiburg und Neuenburg befinden, jährlich mit rund 3000 GWh Strom.
Indem der Kanton Freiburg und Groupe E dem Aufruf des Bundes folgen, tragen sie zur Stromversorgungssicherheit in der Schweiz bei und verringern das für das Ende des Winters identifizierte Risiko einer Stromlücke dank Strom aus lokalen und erneuerbaren Ressourcen.