Le Châtelot, Juwel im Jurabogen
Wasserkraftwerke stehen im Mittelpunkt der Stromerzeugung von Groupe E, vor allem im Frühjahr, der Zeit der Schneeschmelze. Eines von ihnen fällt jedoch aus dem Rahmen: Le Châtelot, das vor allem im Winter Strom produziert. Ein grosser Gewinn für den Jurabogen.
Der in den 1950er-Jahren unweit von La Chaux-de-Fonds und an der französischen Grenze erbaute Staudamm Le Châtelot ist der Stolz einer ganzen Region. Mit seiner 74 Meter hohen Staumauer hält das Bauwerk die 20 Millionen Kubikmeter Wasser des Lac Moron zurück, um das drei Kilometer entfernte Kraftwerk zu versorgen. Die vier Turbinen produzieren pro Jahr 90 GWh Strom aus erneuerbarer Energie, was dem Jahresbedarf von 20 000 Haushalten entspricht.
Der Doubs, der den Stausee speist, ist allerdings recht launisch. Im Winter, wenn er relativ viel Wasser führt, leistet er einen willkommenen Beitrag zur Energieversorgung. Zwischen Juni und September sinkt sein Wasserstand dagegen so drastisch, dass der Fluss manchmal sogar trockenfällt. «Anders als die Staudämme im Kanton Freiburg erzeugt Le Châtelot im Sommer schon seit einigen Jahren nur wenig bis gar keinen Strom», sagt Benoît Stolz, Regionalleiter Infrastrukturen im Kanton Neuenburg. «Daher übernimmt der Staudamm nun eine neue Aufgabe.» Mit der von der Leitstelle von Groupe E gesteuerten Dotiergruppe kann jetzt im Sommer das Flussbett unterhalb des Stausees mit Wasser versorgt werden. «Wenn beispielsweise dank des im See zurückgehaltenen Wassers 1,5 m3/s abfliessen können, während der Zufluss nur 1 m3/s beträgt, macht das für die Fauna einen grossen Unterschied. Unsere Stromerzeugung verliert dann zwar an Flexibilität, aber so können wir unsere Geschäftstätigkeit als Stromversorger mit dem Umweltschutz in Einklang bringen. Natürlich müssen wir weiterhin die maximale Kapazität der Wasserkraftproduktion, die von Jahr zu Jahr abnimmt gewährleisten können», sagt Benoît Stolz.
Für die Stromerzeugung, aber nicht nur
Zu Beginn der 2010er-Jahre war der Fischbestand im Doubs stark gesunken. «Man hatte damals schnell den Staudamm Le Châtelot als Verursacher dieses Rückgangs vermutet», erinnert sich Benoît Stolz. Aber wir waren nicht der einzige Grund; auch die Wasserqualität hatte einen grossen Anteil am Problem aber dieser Faktor liegt nicht nur in unserer Hand.» Da unterhalb von Le Châtelot zwei weitere Staudämme, Le Refrain und La Goule, angesiedelt sind, konnten die Abflussmengen der drei Stauwerke im Rahmen eines neuen, 2017 in Kraft getretenen Wasserreglements neu definiert werden. Zwar sorgt Le Châtelot bei Produktionsspitzen noch immer für Schwallwellen; diese Schwankungen der Abflussmenge können jedoch nun von den beiden nachfolgenden Stauseen soweit ausgeglichen werden, dass sie unterhalb von La Goule so gut wie nicht mehr zu spüren sind. «Diese Aktion, die gemeinsam mit zahlreichen Interessengruppen, darunter die Behörden der Schweiz und Frankreichs, und Fischern durchgeführt wurde, sowie die Avaliers von EDF und La Goule für die Glättung, hat zu einer Verbesserung des Reichtums der Fischfauna geführ», freut sich Benoît Stolz.