Rekordinvestitionen zugunsten der Energiewende
Ad-hoc-Mitteilung gemäss Art. 53 KR
Nach zwei Geschäftsjahren, die von beispiellosen Turbulenzen auf den Strommärkten geprägt waren, weist Groupe E – in Anbetracht der für die Energiewende erforderlichen Investitionen – ein unzureichendes Betriebsergebnis aus.
- Die Aktivitäten der Gruppe insgesamt und die Tariferhöhung per 1. Januar 2023 führen zu einem Wachstum des Umsatzes, der erstmalig die Grenze von einer Milliarde Schweizer Franken überschreitet.
- Die operative Leistung des Konzerns(EBIT) in Höhe von CHF 18 Mio. ging leicht zurück (um CHF 2 Mio. im Vergleich zum Vorjahr). Sie wird in Anbetracht des Umsatzes als unzureichend erachtet.
- Groupe E wird in den kommenden zehn Jahren CHF 2 Milliarden investieren, um die Energiewende voranzutreiben. Um diese massiven Investitionen tätigen zu können, lanciert das Unternehmen gleichzeitig ein Programm zur Effizienzsteigerung.
Betriebsergebnis erneut rückläufig
Milde Temperaturen, zunehmender Eigenverbrauch und freiwillige Energieeinsparungen der Kundinnen und Kunden bremsten die Verkäufe von Strom, Gas und Wärme. Die Dynamik des Energiesektors ermöglichte es jedoch, diese Auswirkungen abzumildern. Hinzu kommt die Erhöhung der Stromtarife per 1. Januar 2023, welche jedoch die historischen hohen Kosten der Strombeschaffung nicht vollständig decken. Vor diesem Hintergrund erzielt Groupe E 2023 einen Umsatz in Höhe von CHF 1095 Mio. Der EBIT sinkt im zweiten Jahr in Folge und beläuft sich 2023 auf CHF 18 Mio. (gegenüber CHF 20 Mio. im Jahr 2022).
Trotzdem gelang es dem Unternehmen, einen Nettogewinn in Höhe von CHF 138 Mio. zu verzeichnen. Die exzellente Finanzleistung von Alpiq, an der Groupe E indirekt einen Anteil von 7,7% hält, wirkt sich mit CHF 106 Mio. positiv auf das Nettoergebnis aus (gegenüber CHF 15 Mio. im Vorjahr). Diese positive Entwicklung hat jedoch keine monetären Auswirkungen auf Groupe E.
Auf dem Weg zur Energiewende
Groupe E realisierte 2023 mehrere Grossprojekte. In der Westschweiz baute Groupe E am Fusse der Staumauer von Schiffenen die erste Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff. Sie produzierte ihre ersten Moleküle,die zur Verringerung des Kohlendioxidausstosses in Industrie und Schwerverkehr beitragen.
Im Kanton Neuenburg eröffneten Groupe E und VARO Energy die leistungsstärkste Freiflächen-Solaranlage der Schweiz in Cressier. Die 19 000 Solarmodule werden bis zu 60% des Strombedarfs der Raffinerie decken. Zeitgleich nahmen die beiden Unternehmen das Fernwärmenetz Entre-deux-Lacs in Betrieb, das die Abwärme des Standorts für die Versorgung mehrerer Gemeinden nutzt.
Groupe E unterstützt den Ausbau der Fotovoltaik mit Überzeugung. Das Unternehmen feierte im Dezember den Anschluss der 20 000. Solaranlage an ihr Stromnetz, das damit zum dichtesten Netz der Schweiz wird. Die Anzahl dieser Art von Anlagen hat sich in den vergangenen drei Jahren verdoppelt. Knapp 700 Einheiten wurden im vergangenen Jahr durch Groupe E installiert. Um diesen Aufschwung zu unterstützen, startete das Unternehmen ein eigenes Ausbildungsprogramm, Solar Access, das in seinem ersten Jahr mit einer erfreulichen Bilanz überzeugte.
Zudem begann Groupe E 2023 mit der breit angelegten Einführung der intelligenten Zähler im Versorgungsgebiet, nachdem Ende 2022 im Kanton Neuenburg die ersten Geräte installiert wurden. Die Einführung wird bis Ende 2027 bei sämtlichen Kundinnen und Kunden abgeschlossen sein.
Investitionen über zehn Jahre in Höhe von zwei Milliarden Franken
Trotz der Rückkehr zu einer gewissen Stabilität bleiben die Aussichten in der Energiebranche unsicher. Faktoren wie die internationale geopolitische Lage, das häufigere Auftreten von Naturphänomenen wie Hochwasser oder Trockenheiten und die in den kommenden Wintern drohende Strommangellage können sich deutlich auf die Ergebnisse der Gruppe auswirken. Ein ausgewogener Energiemix auf Grundlage erneuerbarer Energiequellen wird es letztlich langfristig ermöglichen, die Energieabhängigkeit der Schweiz von ihren Nachbarländern zu verringern, Preisschwankungen zu minimieren, dem steigenden Strombedarf gerecht zu werden und so eine Dekarbonisierung zu erreichen. Groupe E wird daher erheblich in die Energiewende investieren. Zwei Milliarden Franken sollen in den kommenden zehn Jahren investiert werden, insbesondere in folgenden Bereichen.
- Fernwärmenetze wie die in Freiburg, Entre-deux-Lacs und Kerzers zählen zu den Kernbereichen, die eine Dekarbonisierung unseres Energieverbrauchs ermöglichen, insbesondere in verdichteten Gebieten.
- Bis zum Jahr 2030 könnte der Bau eines unterirdischen Wasserkraftwerks beginnen, das von einer Wasserleitung gespeist wird, die den Schiffenensee und den Murtensee verbindet. Dieses Projekt würde rund 100 GWh zusätzlichen Stroms aus einer erneuerbaren lokalen Energiequelle liefern, davon die Hälfte im Winter. Diese Produktion entspricht dem Verbrauch von über 20 000 Haushalten.
- Im Hinblick auf eine sichere Versorgung im Winter ist die Windenergie unerlässlich. Die rechtlichen Verfahren entwickeln sich günstig: Die Entscheide zu den Parks von Montagne de Buttes und Quatre Bornes im Kanton Neuenburg fielen positiv aus.
Aufgrund der unzureichenden operativen Leistung und zur Stärkung ihrer Position angesichts der künftigen Herausforderungen lanciert Groupe E ein ambitioniertes Effizienzprogramm, das ihre Rentabilität bis 2026 um CHF 35 Mio. pro Jahr steigern soll.
Senkung der Stromtarife wahrscheinlich
Eine gute Nachricht für alle Kundinnen und Kunden: nach zwei aufeinanderfolgenden Tariferhöhungen wird der Stromtarif per 1. Januar 2025 aufgrund der fallenden Strompreise auf den Märkten voraussichtlich sinken. Hinzu kommen die geringeren Kosten der nach dem Winter 2022/23 eingeführten Winterreserve und der Nutzung des Hochspannungsnetzes. Wasserkraft, Marktpreise und auch Geopolitik können die Tarife bis zu ihrer Veröffentlichung Ende August jedoch noch beeinflussen.
Kennzahlen
(1) Der freie Cashflow entspricht dem um die Veränderung des Umlaufvermögens korrigierten Cashflow, abzüglich der Investitionen.
(2) Das Nettoergebnis umfasst den Anteil an den Ergebnissen der EOS Holding, die sich nicht auf den Cashflow auswirken.
Kennzahlen Energie
Abstimmung vom 9. Juni 2024 - Groupe E unterstützt das Stromgesetz vorbehaltlos
Das Stromgesetz verbessert die Versorgungssicherheit, verringert unsere Stromabhängigkeit vom Aus-land und ermöglicht einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien unter Berücksichtigung der Inte-ressen des Landschafts- und Naturschutzes sowie des Schutzes der landwirtschaftlichen Flächen. Es regt zudem zur innovativen und effizienteren Stromnutzung an. Das Mitspracherecht der Bevölkerung bleibt für die 16 Wasserkraftprojekte sowie Solar- und Windkraftprojekte von nationaler Bedeutung unverändert. Durch das Gesetz entstehen für Kundinnen und Kunden keine weiteren Abgaben.
Das von den Wirtschaftsorganisationen und grossen Umweltverbänden unterstützte Gesetz, für das ein breiter Konsens aller politischen Parteien besteht, ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, einen entscheiden-den Beitrag zu einer sicheren Stromversorgung in der Schweiz und zum Erreichen der Klimaziele zu leisten.
Geschäftsbericht 2023
Der vollständige Geschäftsbericht inklusive Jahresbericht und Jahresrechnung ist in französischer und deutscher Sprache auf der Internetseite https://reports.groupe-e.ch verfügbar.
Der Geschäftsbericht 2023 legt einen besonderen Fokus auf den Energiemix der Zukunft. Ein wichtiges Thema, mit dem die Notwendigkeit des Ausbaus der erneuerbaren und lokalen Energien unterstrichen werden soll, nachdem das Jahr 2022 von der drohenden Energiemangellage geprägt war. Im Geschäftsbericht präsentiert Groupe E die wichtigen Ereignisse, die Eckzahlen, die Corporate Governance sowie die Finanzergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres. Fünf Kapitel beschreiben die Tätigkeiten der Gruppe im Jahr 2023, von der Energieerzeugung und -verteilung bis hin zu umfassenden Energielösungen.